Eucharistische Frömmigkeit pflegen
Audienz für die Mitglieder des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse
Ansprache von Johannes Paul II. am 22. März 2002
Meine Herren Kardinäle, verehrte Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Brüder und Schwestern!
1. Es ist mir eine Freude, euch zu empfangen und mit großer Herzlichkeit zu begrüßen. Ein besonderer Gedanke gilt Herrn Kardinal Jozef Tomko, dem Präsidenten des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse, dem ich für die Worte danke, die er in euer aller Namen an mich gerichtet hat.
In diesen Tagen, in denen ihr euch versammelt habt, um das Programm für die Aktivitäten des kürzlich in seiner Zusammensetzung erneuerten Komitees zu entwerfen, habt ihr diese Begegnung mit dem Papst gewünscht. Ich danke euch für euren Besuch und heiße jeden einzelnen herzlich willkommen, verbunden mit dem Wunsch einer fruchtbringenden Arbeit.
2. Gerne ergreife ich diese günstige Gelegenheit, um meine tiefe Wertschätzung gegenüber eurem Komitee zu bekunden, das sich für die Verbreitung der Verehrung der Eucharistie in der ganzen Kirche einsetzt. Die Eucharistischen Kongresse sind wichtige Erfahrungen des Glaubens und des intensiven Gebets, weil sie vielen Gläubigen die Gelegenheit geben, das in der Eucharistie geheimnisvoll verhüllte Antlitz Christi zu betrachten. Durch euch möchte ich den Delegierten auf nationaler Ebene und allen, die auf verschiedene Art und Weise zum guten Gelingen dieser so wichtigen Ausdrucksform der christlichen
Frömmigkeit beitragen, meine aufrichtige Dankbarkeit aussprechen.
Ihr wißt sehr genau, wie wichtig die eucharistische Frömmigkeit für das Leben der Kirche und die Verbreitung des Evangeliums ist. In der Eucharistie ist nämlich das kostbarste geistige Gut der christlichen Gemeinschaft enthalten, das heißt Christus selbst der sich am Kreuz für das Heil der Menschheit hingegeben hat. Führt also mit Hingabe und Begeisterung diese so tief geschätzte Arbeit fort.
Ich versichere euch meines Gedenkens im Gebet und erteile euch und allen, die euch nahestehen, von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.
(Orig. ital. in 0.R. 23.3.2002)
Predigt bei der Christmette 2004: Adoro te devote latens deitas
1. „Adoro Te devote, latens Deitas“.
In dieser Nacht ist mein Herz von den Anfangsworten des bekannten eucharistischen Hymnus erfüllt, der mich in diesem Jahr, das auf besondere Weise der Eucharistie gewidmet ist, Tag für Tag begleitet.
Im Sohn der Jungfrau, der, „in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“ (Lk 2, 12), erkennen wir und beten an „das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“ (Joh 6, 41.51), den Erlöser, der auf die Erde gekommen ist, um der Welt das Leben zu geben.
2. Betlehem! Die Stadt, in der Jesus Christus gemäß der Schrift geboren wurde, bedeutet auf hebräisch „Haus des Brotes“. Dort also sollte der Messias geboren werden, der von sich gesagt hat: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6, 35.48).
In Betlehem ist Der geboren, der unter dem Zeichen des gebrochenen Brotes sein Pascha-Gedächtnis hinterlassen hat. Die Anbetung des Jesuskindes wird in dieser Heiligen Nacht zur eucharistischen Anbetung.
3. Wir beten dich an, Herr, der du im Sakrament des Altares wirklich gegenwärtig bist, du lebendiges Brot, das dem Menschen Leben gibt. Zartes, wehrloses Kind in der Krippe, wir bekennen dich als unseren einzigen Gott! In der Fülle der Zeit bist du „Mensch unter Menschen geworden, um Ende und Anfang zu verbinden, das heißt den Menschen mit Gott zu vereinen“ (vgl. hl. Irenäus, Adv. hær., IV, 20,4).
In dieser Nacht wurdest du, unser Göttlicher Erlöser, geboren, und für uns Wanderer auf den Pfaden der Zeit hast du dich zur Speise des ewigen Lebens gemacht.
Denk an uns, ewiger Sohn Gottes, der du im jungfräulichen Schoß Marias Fleisch geworden bist. Deiner bedarf die ganze Menschheit, die von so vielen Prüfungen und Schwierigkeiten gezeichnet ist.
Bleibe bei uns, du lebendiges Brot, das zu unserem Heil vom Himmel herabgekommen ist! Bleib immer bei uns. Amen!
Ansprache an die Mitglieder des Kommitees für die Eucharistischen Weltkongresse
am 22.3.2002: Eucharistische Frömmigkeit pflegen
Ansprache von Johannes Paul II. am 22. März 2002
Meine Herren Kardinäle, verehrte Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Brüder und Schwestern!
1. Es ist mir eine Freude, euch zu empfangen und mit großer Herzlichkeit zu begrüßen. Ein besonderer Gedanke gilt Herrn Kardinal Jozef Tomko, dem Präsidenten des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse, dem ich für die Worte danke, die er in euer aller Namen an mich gerichtet hat.
In diesen Tagen, in denen ihr euch versammelt habt, um das Programm für die Aktivitäten des kürzlich in seiner Zusammensetzung erneuerten Komitees zu entwerfen, habt ihr diese Begegnung mit dem Papst gewünscht. Ich danke euch für euren Besuch und heiße jeden einzelnen herzlich willkommen, verbunden mit dem Wunsch einer fruchtbringenden Arbeit.
2. Gerne ergreife ich diese günstige Gelegenheit, um meine tiefe Wertschätzung gegenüber eurem Komitee zu bekunden, das sich für die Verbreitung der Verehrung der Eucharistie in der ganzen Kirche einsetzt. Die Eucharistischen Kongresse sind wichtige Erfahrungen des Glaubens und des intensiven Gebets, weil sie vielen Gläubigen die Gelegenheit geben, das in der Eucharistie geheimnisvoll verhüllte Antlitz Christi zu betrachten. Durch euch möchte ich den Delegierten auf nationaler Ebene und allen, die auf verschiedene Art und Weise zum guten Gelingen dieser so wichtigen Ausdrucksform der christlichen
Frömmigkeit beitragen, meine aufrichtige Dankbarkeit aussprechen.
Ihr wißt sehr genau, wie wichtig die eucharistische Frömmigkeit für das Leben der Kirche und die Verbreitung des Evangeliums ist. In der Eucharistie ist nämlich das kostbarste geistige Gut der christlichen Gemeinschaft enthalten, das heißt Christus selbst der sich am Kreuz für das Heil der Menschheit hingegeben hat. Führt also mit Hingabe und Begeisterung diese so tief geschätzte Arbeit fort.
Ich versichere euch meines Gedenkens im Gebet und erteile euch und allen, die euch nahestehen, von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.
(Orig. ital. in 0.R. 23.3.2002)
Eucharistische Gemeinschaft von Gläubigen aus aller Welt
Eröffnung bei der Vesper am Dreifaltigkeitssonntag auf dem Petersplatz
Homilie von Papst Johannes Paul II. am 18. Juni 2000
1. »E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist« (Eph 4,4).
»Ein« Leib! Auf diese Worte des Apostels Paulus konzentriert sich heute abend in besonderer Weise unsere Aufmerksamkeit während dieser feierlichen Vesper, mit der wir den Eucharistischen Weltkongreß eröffnen. »Ein« Leib: die Gedanken gehen in erster Linie zum Leib Christi, dem Brot des Lebens!
Jesus, vor, zweitausend Jahren von der Jungfrau Maria geboren, wollte uns beim Letzten Abendmahl seinen Leib und sein Blut aufgeopfert für die ganze Menschheit hinterlassen., Um die Eucharistie, Sakrament seiner Liebe zu uns, sammelt sich die Kirche, die sein mystischer Leib ist. Siehe: Christus und die Kirche, »ein« Leib, ein einziges großes Geheimnis. »Mysterium fidei! [Geheimnis des Glaubens!]«
Menschwerdung als Geheimnis betrachten
2. »Ave, verum corpus, natum de Maria Virgine! [Sei gegrüßt, o wahrer Leib, geboren von der Jungfrau Maria!]« – Sei gegrüßt, wahrer Leib Christi, geboren von der Jungfrau Maria! Geboren in der Fülle der Zeit geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz (vgl. Gal 4,4).
Mitten im Großen Jubiläum und zu Beginn dieser Woche, die dem Eucharistischen Kongreß gewidmet ist, kehren wir zu dem historischen Ereignis zurück, das die volle Erfüllung unseres Heils anzeigt. Wir beugen die Knie vor der Krippe in Betlehern so wie die Hirten; so wie die Sterndeuter aus dem Osten huldigen wir Christus, dem Heiland der Welt. Wie der greise Simeon nehmen wir ihn in unsere Arme, Gott lobpreisend, weil unsere Augen das Heil gesehen haben, das er vor allen Völkern bereitet hat: Licht die Heiden zu erleuchten, und Herrlichkeit für sein Volk Israel (vgl. Lk 2,30-32).
Wir durchlaufen die Stationen seines Erdendaseins bis hin zu Golgota, bis zur Herrlichkeit der Auferstehung. Im Lauf der nächsten Tage werden wir vor allem im Abendmahlssaal verweilen und bedenken, was Christus Jesus für uns getan und gelitten hat.
3. »In supremae nocte cenae … se dat suis manibus. [In der Nacht beim letzten Mahle … gab mit eigner Hand er selbst sich dar.]« Beim Letzten Abendmahl, als er mit seinen Jüngern das Pascha feierte, gab Christus sich selbst uns dar. ja, zum Eucharistischen Weltkongreß versammelt kehrt die Kirche in diesen Tagen in den Abendmahlssaal zurück und verweilt dort in betrachtender Anbetung. Sie erlebt neu das große Geheimnis der Menschwerdung, ihren Blick auf das Sakrament konzentriert, in dem Christus uns das Gedächtnis seines Leidens vermacht hat: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird … Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut das für euch vergossen wird« (Lk 22,19-20).
»Ave, verum corpus … vere passum, immolatum! [Sei gegrüßt, oh wahrer Leib … wahrhaft gelitten, wahrhaft geopfert!]«
Wir beten dich an, wahrer Leib Christi, gegenwärtig im Sakrament des neuen und ewigen Bundes, lebendiges Gedächtnis des Erlösungsopfers. Du, Herr, bist das lebendige Brot, vom Himmel herabgekommen, das dem Menschen das Leben gibt! Am Kreuz hast du dein Fleisch hingegeben für das Leben der Welt (vgl. Joh 6,51): »in cruce pro homine! [am Kreuz für den Men schenl]«
Vor einem so erhabenen Geheimnis gibt de menschliche Verstand auf. Gestärkt von der göti lichen Gnade, wagt er jedoch mit Glauben m wiederholen:
»Adoro te devote, latens Deitas, quae sub his figuris vere latitas. [Demütig bete ich Dich, verborgene Gottheit an, die unter diesen Zeichen, du wahrhaft verborgen bist.]«
Ich bete dich an, oh verborgener Gott, der du dich unter den heiligen Gestalten wirklich verbirgst.
Aufruf zu Versöhnung und Einheit
4. »E i n Leib und e i n Geist wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist« (Eph 4,4).
In diesen Worten, die wir gerade vernommen haben, spricht der Apostel Paulus von der Kirche, der Gemeinschaft der Gläubigen, verbunden in der Einheit des einen Leibes, belebt von dem gleichen Geist und getragen von der Teilhabe an derselben Hoffnung. Paulus denkt an die Wirklichkeit des mystischen Leibes. Christi, der im eucharistischen Leib Christi sein Lebenszentrum hat von dem aus die Energie der Gnade in jedes Glied strömt.
Der Apostel betont: »Ist das Brot das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? E i n Brot ist es. Darum sind wir viele e i n Leib« (1 Kor 10,16-17). So sind wir alle, die Getauften, Glieder dieses Leibes und daher Glieder, die zueinander gehören (vgl. 1 Kor 12,27; Röm 12,5).
Mit inniger Erkenntlichkeit danken wir Gott, der die Eucharistie zum Sakrament unserer vollen Gemeinschaft mit ihm und mit den Brüdern gemacht hat.
5. Am heutigen Abend beginnen wir mit der feierlichen Vesper der Heiligsten Dreifaltigkeit eine Woche von außerordentlicher Dichte, in der Bischöfe und Priester, Ordensleute und Laien aus allen Teilen der Welt sich um die Eucharistie sammeln. Es wird eine einzigartige Erfahrung des Glaubens und ein beredtes Zeugnis kirchlicher Gemeinschaft sein.
Euch, liebe Brüder und Schwestern, die ihr an diesem Jubiläumsereignis teilnehmt in dem das Wesentliche des ganzen Heiligen Jahres zum Ausdruck kommt gilt mein Gruß. Besonders grüße ich die Gläubigen der Diözese Rom, unserer Diözese, die unter der Führung des Kardinalvikars und der Weihbischöfe und mit der Mitarbeit des Klerus, der Ordensmänner und Ordensfrauen wie auch der vielen hochherzigen Laien den Eucharistischen Kongreß in seinen verschiedenen Aspekten vorbereitet hat. Sie stellt sich nun darauf ein, dessen geordneten Ablauf in den kommenden Tagen zu gewährleisten, ganz der Ehre bewußt die es bedeutet, dieses zentrale Ereignis des Großen Jubiläums als Gastgeber auszurichten.
Einen speziellen Gruß möchte ich auch. an die zahlreichen Bruderschaften richten, die für einen bedeutungsvollen »Weg der Brüderlichkeit« nach Rom gekommen sind. Eure Anwesenheit stimmungsvoll bereichert durch die künstlerisch gearbeiteten Kreuze und die kostbaren heiligen Szenen, die ihr auf gewaltigen Aufbauten, sogenannten »macchine« (Traggestelle mit Heiligenfiguren) mit euch tragt, ist eine würdige Umrahmung für die eucharistische Andacht zu der wir uns hier versammelt haben.
Auf diesen Platz sind die Gedanken und Herzen von vielen Gläubigen überall auf der Welt gerichtet Alle lade ich ein – die einzelnen Gläubigen wie auch die kirchlichen Gemeinschaften an allen Orten der Erde -, diese Augenblicke hoher eucharistischer Spiritualität mit uns zu teilen. Ich bitte besonders die Kinder und die Kranken sowie die kontemplativen Gemeinschaften, ihr Gebet darzubringen für das glückliche und fruchtbare Gelingen dieses eucharistischen Weltereignisses.
6. Vom Eucharistischen Kongress ergeht die Aufforderung an uns, unseren Glauben an die reale Anwesenheit Christi im Altarsakrament zu erneuern: »Ave, verum corpus!«
Zugleich ergeht an uns der dringliche Aufruf zur Versöhnung und zur Einheit aller Glaubenden: »E i n Leib … e i n Glaube, e i n e Taufe!« (Eph 4,4.). Spaltungen und Zwistigkeiten verletzen leider immer noch den Leib Christi und hindern die Christen der verschiedenen Konfessionen daran, das eine eucharistische Brot miteinander zu teilen. Daher rufen wir vereint die heilende Kraft des – in diesem Jubiläumsjahr überreichen – göttlichen Erbarmens an.
Und du, oh Christus, einziges Haupt und einziger Retter, ziehe alle deine Glieder an dich. Eine sie und verwandle sie in deiner Liebe, damit die Kirche in jener übernatürlichen Schönheit erstrahle, die in den Heiligen jeder Zeit und Nation, in den Märtyrern, in den Bekennern, in den jungfräulichen Menschen und in den unzähligen Zeugen des Evangeliums erscheint!
»O Jesu dulcis, o Jesu pie, o Jesui fili Mariae! [Oh du lieber Jesus, oh du heiliger Jesus, oh Jesus, Sohn Mariae!]«
Amen!
(Orig. ital. in 0.R. 19./20.6.2000)
Ansprache an die Kongregation der Rogationisten 6.12.2001
Seid zutiefst eucharistische Seelen
In einer Ansprache an Mitglieder der Kongregation der Rogationisten ermutigte Papst Johannes Paul II. die Ordensleute, „zutiefst eucharistische Seelen zu sein, die anbeten, lieben und jubeln in der Eucharistie. Am Beginn eurer Kongregationen stellte der selige Di Francia das eucharistische Geheimnis in die Mitte von allem. Von der Eucharistischen Anbetung werdet ihr nicht nur das Geschenk neuer Berufungen erhalten, auch die Gnade einer größeren Hingabe und Freude in Eurem Priestertum, Eurer Weihe und Eurem christlichen Kampf.“
Gründonnerstag – Abendmahlsmesse in St. Johann im Lateran
Allerheiligstes Sakrament – Quelle der Liebe zu Gott und zum Nächsten
Predigt von Johannes Paul II. am 12. April 2001
1. »In supremae nocte Cenae / recumbens cum fratribus … – In der Nacht beim letzten Mahle, / wo er mit der Jünger Schar, / nach der Vorschrift des Gesetzes / bei dem Osterlamme war, / gab mit eigner Hand den Seinen / Er sich selbst zur Speise dar.«
Mit diesen Worten stellt der eindrucksvolle Hymnus des »Pange lingua« das Letzte Abendmahl vor, bei dem Jesus uns das wunderbare Sakrament seines Leibes und seines Blutes hinterlassen hat. Die soeben vorgetragenen Lesungen veranschaulichen dessen tiefen Sinn. Dabei bilden sie gleichermaßen ein Triptychon: Sie stellen die Einsetzung der Eucharistie vor, deren Vorankündigung im Osterlamm und deren Umsetzung in ein Leben der Nächstenliebe und des Dienstes an den Brüdern.
Es war der Apostel Paulus, der uns in Erinnerung rief, was Jesus »in der Nacht, da er verraten wurde«, getan hat. Dem Bericht der historischen Tatsachen fügte Paulus einen eigenen Kommentar hinzu: »Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt , verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt« (1 Kor 11,26). Die Botschaft des Apostels ist eindeutig: Die Gemeinde, die das Herrenmahl feiert, vergegenwärtigt das Osterfest. Die Eucharistie ist nicht eine bloße Erinnerung an einen vergangenen Ritus, sondern die lebendige Vergegenwärtigung der höchsten Geste des Erlösers. Die christliche Gemeinschaft muss sich daher angespornt fühlen, eine neue Welt zu verkünden, die uns an Ostern eröffnet wurde. Bei der Betrachtung des Geheimnisses der Liebe, das sich uns im Letzten Abendmahl darbietet, verharren auch wir in ergriffener und stiller Anbetung.
2. »Verbum caro, / panem verum verbo carnem efficit … Durch das Wort wird Blut zum Fleische ..«
Dies ist das Wunder, das wir Priester jeden Tag mit unseren Händen bei der heiligen Messe berühren! Die Kirche wiederholt unablässig die Worte Jesu, und sie weiß, dass sie den Auftrag hat, dies bis zum Ende der Zeiten zu tun. Kraft dieser Worte vollzieht sich eine wunderbare Wandlung: Die eucharistischen Gestalten bleiben, doch das Brot und der Wein werden gemäß der vortrefflichen Definition des Konzils von Trient »wahrhaft, wirklich und substanzhaft« zum Leib und Blut des Herrn. Unser Verstand verstummt angesichts eines so erhabenen Geheimnisses. Dem Herzen des Gläubigen drängen sich viele Fragen auf, doch es findet seinen Frieden im Worte Christi: »Et si sensus deficit / ad firmandum cor sincerum sola fides sufficit – Sieht es auch der Sinn nicht ein; / einem reinen Sinn genüget / fester Glaube schon allein.« Getragen von diesem Glauben und von diesem Licht, das unsere Schritte auch in der Nacht des Zweifels und der Schwierigkeiten erhellt, können wir ausrufen: »Tantum ergo Sacramentum / veneremur cernui – Darum lasst uns tief verehren / ein so großes Sakrament …«
3. Die Einsetzung der Eucharistie knüpft an den Pascharitus des ersten Bundes an, der im soeben vorgetragenen Abschnitt aus dem Buch Exodus beschrieben wurde: Es ist die Rede von einem »fehlerfreien, männlichen, einjährigen Lamm« (vgl. Ex 12,5), dessen Opferung das Volk vor der Vernichtung bewahren sollte: »Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Urteil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage« (12,13).
Der Hymnus des hl. Thomas merkt an: »Et antiquum documentum / novo cedat ritui – Dieser Bund wird ewig währen, / und der alte hat ein End …« Daher lenken die biblischen Texte der Liturgie des heutigen Abends unseren Blick richtigerweise auf das neue Lamm. Durch das Blut, das es aus freiem Willen am Kreuz vergossen hat, besiegelte es einen neuen und endgültigen Bund. Dies also ist die Eucharistie: die sakramentale Gegenwart des vom neuen Lamm dargebrachten Fleisches und des von ihm vergossenen Blutes. In der Eucharistie werden der ganzen Menschheit das Heil und die Liebe angeboten. Wie könnte man angesichts dieses Mysteriums nicht in Staunen geraten. Machen wir uns die Worte des hl. Thomas von Aquin zueigen: »Praestet fides supplementum sensuum defectui – Unser Glaube soll uns lehren, / was das Auge nicht erkennt …« Ja, der Glaube führt uns zum Staunen und zur Anbetung!
4. Unser Blick weitet sich nun auf den dritten Bestandteil jenes Triptychons der heutigen Liturgie aus. Wir verdanken dies dem Bericht des Evangelisten Johannes, der uns die überwältigende Ikone der Fußwaschung vorstellt. Mit dieser Geste ruft Jesus den Jüngern aller Zeiten in Erinnerung, dass die Eucharistie durch den Dienst der Nächstenliebe gegenüber den Brüdern und Schwestern bezeugt werden muss. Wir haben die Worte des göttlichen Meisters gehört: »Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen« (Joh 13,14). Aus dieser Geste Jesu ergibt sich ein neuer Lebensstil: Ach habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe« (Joh 13,15).
Die Fußwaschung wird als eine paradigmatische Handlung aufgezeigt, die sich im Kreuzestod und in der Auferstehung Christi unserer Erkenntnis erschließt und in ihnen ihre höchste Erklärung findet. In dieser Tat demütigen Dienens erkennt der Glaube der Kirche das natürliche Ziel einer jeden eucharistischen Feier. Eine wahrhaftige Teilnahme an der Messe muss sowohl im einzelnen Gläubigen als auch in der gesamten kirchlichen Gemeinschaft die brüderliche Nächstenliebe hervorbringen.
5. »Er erwies ihnen seine Liebe bis zur Vollendung« (vgl. Joh 13,1). Die Eucharistie ist das immerwährende Zeichen der Liebe Gottes , jener Liebe also, die uns auf unserem Weg zur vollen Gemeinschaft mit dem Vater, durch den Sohn, im Heiligen Geist trägt. Sie ist eine Liebe, die das Herz des Menschen übersteigt. Wenn wir heute abend innehalten, um das Allerheiligste Sakrament anzubeten und über das Mysterium des Letzten Abendmahles nachzusinnen, fühlen wir uns in den Ozean der Liebe eingetaucht, der dem Herzen Gottes entspringt. Machen wir uns in dankbarer Gesinnung den Dankeshymnus des Volkes der Erlösten zu eigen:
»Genitori Genitoque / laus et jubilatio … Gott dem Vater und dem Sohne / sei Lob, Preis und Herrlichkeit, / Mit dem Geist auf höchstem Throne / eine Macht und Wesenheit! / Singt in lautem Jubeltone / göttlicher Dreieinigkeit.« Amen!
(Orig. ital. in O.R. 14.4.2001)
Ansprache von Papst Johannes Paul II. bei der Generalaudienz am 21. Juni 2000
Die Eucharistie – Quell für den missionarischen Einsatz der Kirche
1. »Jesus Christus, einziger Erlöser der Welt. Brot für das neue Leben«: Das ist das Thema des 47. Eucharistischen Weltkongresses, der am vergangenen Sonntag begonnen hat und am kommenden Sonntag mit der »Statio Orbis« auf dem Petersplatz enden wird.
Der Kongreß stellt die Eucharistie in den Mittelpunkt des Jubiläumsjahrs der Menschwerdung und verdeutlicht deren ganze spirituelle, kirchliche und missionarische Tiefe. Aus der Eucharistie schöpft nämlich sowohl die Kirche als auch jeder Gläubige die Kraft, die zum Verkünden und Bezeugen des Evangeliums vom Heil vor allen Menschen unentbehrlich ist. Die Feier der Eucharistie, als Sakrament des Ostergeschehens des Herrn, ist schon In sich selbst ein missionarisches Ereignis, das den fruchtbaren Samen des neuen Lebens in die Welt bringt.
Dieser missionarische Wesenszug der Eucharistie wird von Paulus im 1. Brief an die Korinther ausdrücklich erwähnt: »Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt« (1 Kor 11,26).
Mission und Berufung
2. In der Doxologie nach der Konsekration nimmt die Kirche die Worte des hl. Paulus wieder auf. Die Eucharistie ist ein »missionarisches« Sakrament nicht nur deshalb, weil daraus die Gnade zur Mission hervorgeht, sondern auch weil sie den Ursprung und die ewige Quelle des Heils für alle Menschen in sich selbst enthält. Die Feier des eucharistischen Opfers ist daher das wirksamste missionarische Handeln, das die kirchliche Gemeinschaft in die Geschichte der Welt einbringen kann.
Jede Messe endet mit dem missionarischen Auftrag: »Gehet!« Er fordert die Gläubigen auf, die Verkündigung des auferstandenen Herrn in die Familien, an den Arbeitsplatz und in die Gesellschaft, ja in die ganze Welt zu tragen. Aus diesem, Grunde habe ich die Gläubigen in meinem Schreiben Dies Domini eingeladen, dem Vorbild der Emmaus-Jünger zu folgen: Nachdem sie den auferstandenen Christus am Brechen des Brotes erkannt hatten (vgl. Lk 24,30-32), empfanden sie das Bedürfnis, die Freude der Begegnung mit ihm sofort mit allen Brüdern zu teilen (vgl. Nr. 45). Das »gebrochene Brot« öffnet das Leben des Christen und der gesamten Gemeinschaft zum Teilen und zur Selbsthingabe für das Leben der Welt (vgl. Joh 6,51). Eine Eigenschaft der Eucharistie ist, diese untrennbare Verbindung zwischen Gemeinschaft und Sendung herzustellen, welche die Kirche zum Sakrament der Einheit des ganzen Menschengeschlechts macht (vgl. Lumen gentium, 1).
3. Heute ist es besonders nötig, daß jede christliche Gemeinschaft aus der Feier der Eucharistie die innere Überzeugung und die geistige Kraft schöpft, um aus sich selbst herauszugehen und sich anderen, ärmeren Gemeinschaften zu öffnen, die der Unterstützung im Bereich der Evangelisierung und der missionarischen Zusammenarbeit bedürfen. Auf diese Weise wird ein fruchtbarer Gabenaustausch gefördert, der die ganze Kirche bereichert.
Sehr wichtig ist auch das Erkennen – von der Eucharistie ausgehend – der Berufungen und der missionarischen Dienste. Nach dem Beispiel der ersten Gemeinschaft von Antiochia, die sich zum »Gottesdienst-Feiern« versammelte, ist jede Christengemeinde aufgerufen, auf den Geist zu hören und seinen Einladungen zu folgen, indem sie die besten Kräfte ihrer Söhne und Töchter der Weltmission zur Verfügung stellt sie mit Freude in die Welt hinausschickt und sie dabei mit ihrem Gebet und der nötigen spirituellen und materiellen Unterstützung begleitet (vgl. Apg 13,1-3).
Die Eucharistie ist außerdem eine stete Schule der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit und des Friedens, um die Umwelt in Christus zu erneuern. In der Gegenwart des Auferstandenen finden die Gläubigen den Mut Solidarität und Erneuerung zu bewirken und sich für die Abkehr von den Strukturen der Sünde einzusetzen, in denen einzelne, Gemeinschaften und manchmal sogar ganze Völker gefangen sind (vgl. Dies Dornini, 73).
Zeichen des Martyriums
4. In diesen Überlegungen über Bedeutung und missionarischen Gehalt der Eucharistie durfte schließlich die Bezugnahme auf jene einzigartigen »Missionare« und Zeugen des Glaubens und der Liebe Christi, nämlich die Märtyrer, nicht fehlen. Die Reliquien der Märtyrer, seit der Antike unter dem Altar aufbewahrt wo das »Opfer unserer Versöhnung« (Drittes Hochgebet) gefeiert wird, sind ein deutliches Zeichen für die aus dem Opfer Christi hervorgehende Kraft. Diese geistliche Energie führt die, die sich durch den Leib des Herrn stärken, dazu, ihr Leben für ihn und für die Brüder hinzugeben – durch ein vollkommenes Sich-Hinschenken, wenn nötig bis zum Blutvergießen.
Möge der Eucharistische Weltkongreß durch die Fürsprache Marias, Mutter des für uns geopferten Christus, in den Gläubigen das Bewußtsein für den missionarischen Einsatz beleben, der aus der Teilnahme an der Eucharistie hervorgeht. Der hingegebene Leib und das vergossene Blut (vgl. Lk 22,19-20) sind das höhere Kriterium, auf das sie sich in ihrem Hinschenken für das Heil der Welt jetzt und auch in Zukunft immer beziehen müssen.
(Orig. ital. in 0.R. 22.6.2000)
Eucharistiefeier zum Fronleichnamsfest
Predigt von Johannes Paul II. am 22. Juni
Eucharistie – Stärkung auf dem Weg zum Leben
1. Die Einsetzung der Eucharistie, das Opfer Melchisedeks und die Brotvermehrung: dieses eindrucksvolle »Triptychon« wird uns im Wortgottesdienst des heutigen Fronleichnamsfestes vorgestellt.
Im Mittelpunkt steht die Einsetzung der Euchariste. Der hl. Paulus erinnert im 1. Brief an die Korinther, den wir soeben gehört haben, mit eindeutigen Worten an dieses Ereignis und fügt hinzu: »Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt« (1 Kor 11,26). »So oft«, also auch am heutigen Abend, im Herzen des Eucharistischen Weltkongresses, verkünden wir durch die Feier der Eucharistie den heilbringenden Tod Christi, und wir erneuern in unseren Herzen die Hoffnung auf die endgültige Begegnung mit ihm.
Dessen eingedenk werden wir nach der Wandlung gewissermaßen als Antwort auf die Einladung des Apostels ausrufen: »Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.«
2. Unser Blick weitet sich auf die anderen Elemente dieses biblischen »Triptychons« aus, das wir heute betrachten: das Opfer Melchisedeks und die Brotvermehrung.
Der erste Bericht, den wir in der ersten Lesung gehört haben, ist dem Buch Genesis entnommen. Trotz seiner Kürze ist er von großer Bedeutung. Er stellt uns Melchisedek vor, den »König von Salem« und »Priester des Höchsten Gottes«, der Abraham segnete und »Brot und Wein heraus[brachte]« (Gen 14,18). Auf diesen Abschnitt bezieht sich auch Psalm 110, der dem messianischen König einen einzigartigen priesterlichen Charakter aufgrund seiner direkten Einsetzung durch Gott zuschreibt: »Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks« (Ps 110,4).
Am Tag vor seinem Tod am Kreuz setzte Christus im Abendmahlssaal die Eucharistie ein. Auch er brachte Brot und Wein dar, die in seinen »heiligen und ehrwürdigen Händen« (Erstes Hochgebet), als Opfer hingegeben, zu seinem Leib und Blut wurden. Somit erfüllte er die Prophezeiung des Alten Bundes, die an die Opfergabe Melchisedeks gebunden war. Eben daher, so wird im Brief an die Hebräer erinnert, » [ … ] ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott angeredet als >Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks<« (5,7-10).
Im Abendmahlssaal wird das Opfer auf Golgota vorweggenommen: der Kreuzestod des menschgewordenen Wortes, des Lammes Gottes, des Lammes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch das Leiden Christi findet das Leid eines jeden Menschen Erlösung. Durch seine Passion erhält das Leid des Menschen einen neuen Wert. Durch seinen Tod wird unser Tod auf immer besiegt.
3. Richten wir den Blick auf die biblische Erzählung der Brotvermehrung, die das eucharistische »Triptychon« vervollständigt, dem wir heute unsere Aufmerksamkeit schenken. Im liturgischen Rahmen des Fronleichnamsfestes hilft uns diese Perikope des Evangelisten Markus, das Geschenk und Geheimnis der Eucharistie besser zu verstehen. Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie, brach sie und gab sie den Jüngern, damit diese sie an die Leute austeilten (vgl. Lk 9,16). Alle – so merkt der hl. Lukas an – aßen und wurden satt, und als man die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll (vgl. ebd., 17).
Es handelt sich um ein überraschendes Wunder, das gewissermaßen den Anfang eines langen geschichtlichen Prozesses darstellt: die sich in der Kirche ereignende unablässige Vermehrung des Brotes des neuen Lebens für die Menschen aller Rassen und Kulturen. Dieser sakramentale Dienst ist den Aposteln und ihren Nachfolgern übertragen. Getreu dem Auftrag des göttlichen Meisters, brechen diese ohne Unterlaß das eucharistische Brot und teilen es von Generation zu Generation aus.
Das Volk Gottes empfängt es in gläubiger Anteilnahme. Von diesem Brot des Lebens, diesem Heilmittel der Unsterblichkeit, nährten sich unzählige Heilige und Märtyrer. Sie nahmen aus ihm die Kraft, auch hartem und langem Leid zu widerstehen. Sie schenkten den Worten Glauben, die Jesus dereinst in Kafarnaum aussprach: »Ich bin das lebendige Brot das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben« (Joh 6,51)
4. »Ich bin das lebendige Brot das vom Himmel herabgekommen ist.« Nachdem wir dieses außergewöhnliche eucharistische »Triptychon« betrachtet haben, das von den heutigen Lesungen gebildet wird, richten wir unser geistiges Auge nun direkt auf das Geheimnis. Jesus bezeichnet sich selbst als das »lebendige Brot« und fügt hinzu: »Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt« (Joh 6,51).
Geheimnis unseres Heilsl Christus, der einzige Herr – gestern, heute und in Ewigkeit -, wollte seine heilbringende Gegenwart in der Welt und Geschichte an das Sakrament der Eucharistie knüpfen. Er wollte sich zum gebrochenen Brot machen, damit sich jeder Mensch durch die Teilhabe am Sakrament seines Leibes und Blutes mit seinem Leben nähren kann.
Wie die Jünger, die erstaunt seine Rede in Kafarnaum anhörten, bemerken auch wir, daß diese Sprache nicht leicht zu verstehen ist (vgl. Joh 6,60). Könnten wir nicht mitunter versucht sein, ihnen eine verkürzte Auslegung zu geben. Doch dies würde uns weit weg führen von Christus, so wie es bei jenen Jüngern geschah, die »daraufhin nicht mehr mit ihm wanderten« (Joh 6,66).
Wir wollen bei Christus bleiben und sprechen daher mit Petrus zu ihm: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens« (Joh 6,68). Mit derselben Überzeugung des Petrus beugen wir heute die Knie vor dem Altarsakrament und erneuern in der wirklichen Gegenwart Christi unser Glaubensbekenntnis.
Dies ist die Bedeutung der heutigen Feier, die der Eucharistische Weltkongreß, im Jahr des Großen Jubiläums mit besonderer Eindringlichkeit verdeutlicht. Dies ist auch der Sinn der feierlichen Prozession, die uns in Kürze von diesem Platz aus zur Basilika Santa Maria Maggiore führen wird.
In demütigem Stolz werden wir das Sakrament der Eucharistie durch die Straßen der Stadt geleiten, vorbei an den Häusern, in denen Menschen wohnen und Freud und Leid erleben; inmitten der Geschäfte und Werkstätten, in denen die alltäglichen Tätigkeiten ausgeübt werden. Wir bringen es in Berührung mit unserem Leben, das von so vielen Gefahren bedroht und von Sorgen und Nöten belastet wird und das dem langsamen, aber unaufhaltsamen Lauf der Zeit unterworfen ist.
Wir begleiten es, indem wir als Ehrerbietung unsere Gesänge und Bitten zu ihm erheben: »Bone Pastor, panis vere … Guter Hirt, du wahre Speise« – sprechen wir vertrauensvoll zu ihm – »Jesus, gnädig dich erweise! Nähre uns auf deinen Auen, laß uns deine Wonnen schauen, in des Lebens ewigem Reich!
Du, der alles weiß und leitet, uns im Tal des Todes weidet laß an deinem Tisch uns weilen, deine Herrlichkeit uns teilen. Deinen Seligen mach uns gleich!« Amen!
(Orig. ital. in 0.R. 24.6.2000)
Abschlußfeier des Eucharistischen Weltkongesses »Statio Orbis« auf dem Petersplatz
Eucharistie – Geschenk auf das ewige Leben hin
Predigt von Johannes Paul II. am 25. Juni
1. »Nehmt das ist mein Leib … Das ist mein Blut … « (Mk 14,22-23)
Diese Worte, die Jesus beim Letzten Abendmahl sprach, hallen heute in unserer Versammlung wieder, durch die wir den Eucharistischen Weltkongreß beschließen werden. Sie erklingen mit einzigartigem Nachdruck, als ein erneuter Auftrag:»Nehmt!«
Christus vertraut uns seinen hingegebenen Leib und sein vergossenes Blut an. Er überantwortet sie uns ebenso wie den ersten Aposteln im Abendmahlssaal vor dem höchsten Opfer auf Golgota. Es sind Worte, die Petrus und die anderen Mahlteilnehmer mit Verwunderung und tiefer Rührung aufnahmen. Konnten sie jedoch damals verstehen, von welch weitreichender Bedeutung sie waren?
Es erfüllte sich in diesem Augenblick die Verheißung, die Jesus in der Synagoge von Kafarnaum gegeben hatte: Ich bin das Brot des Lebens [ … ] Das Brot das ich geben werde, ist mein Fleisch (ich gebe es hin) für das Leben der Welt« (Joh 6, 48.51). Diese Verheißung erfüllte sich am Abend vor seinem Leiden, durch das Christus sich selbst zum Heil der Menschen hingeben sollte.
2. »Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird« (Mk 14,24).
Im Abendmahlssaal spricht Jesus vom »Bund«. Die Apostel haben keine Schwierigkeiten, diesen Begriff zu verstehen, da sie zum Volk gehören, mit dem Jahwe so wird uns in der ersten Lesung berichtet während des Auszugs aus Ägypten den alten Bund geschlossen hat (vgl. Ex 1924). In ihrem Gedächtnis sind noch die Erinnerungen an den Berg Sinai und an Mose lebendig, der von diesem Berg hinabstieg und das Gesetz Gottes brachte, das auf zwei Steintafeln gemeißelt war.
Sie haben nicht vergessen, daß Mose, nachdem er das »Bundesbuch« entgegengenommen hatte, es laut vorlas, worauf das Volk zustimmend, erklärte: »Alles, was der Herr gesagt hat wollen wir tun; wir wollen gehorchen« (ebd., 24,7). So ist ein Bündnis zwischen Gott und seinem Volk geschlossen worden, das mit dem Blut von Opfertieren besiegelt wurde. Daher hatte Mose das Volk mit Blut besprengt und gesagt: »Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat« (ebd., 24,8).
Die Apostel hatten also den Bezug zum alten Bund verstanden. Was haben sie jedoch vom neuen Bund verstanden? Sicherlich recht wenig. Es mußte der Heilige Geist herabkommen und ihren Verstand erhellen: dann würden sie den Sinn der Worte Jesu ganz erfassen. Sie würden verstehen und sich daran erfreuen.
Einen deutlichen Widerhall dieser Freude fanden wir in den soeben vorgetragenen Worten aus dem Hebräerbrief: »Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, daß sie leiblich rein werden, wieviel mehr [ … ] das Blut Christi …« (9,13-14). Und der Verfasser des Briefes merkt abschließend an: »Und darum ist er [Christus] der Mittler eines neuen Bundes[ … ], damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten« (9,15).
3. »Dies ist der Kelch mit meinem Blut.« Am Abend des Gründonnerstags gelangten die Jünger bis an die Schwelle des großen Mysteriums. Als sie sich nach dem Mahl gemeinsam auf machten, um zum Ölberg hinauszugehen, konnten sie noch nicht wissen, daß sich die Worte, die er über Brot und Kelch gesprochen hatte, am folgenden Tag in der Stunde des Kreuzes auf dramatische Weise verwirklichen sollten. Vielleicht wurden sie sich nicht einmal an dem schrecklichen und doch glorreichen Tag, den die Kirche »feria sexta in parasceve« nennt am Karfreitag also, dessen bewußt daß das, was Jesus ihnen unter den Gestalten des Brotes und Weines gegeben hatte, das Ostergeschehen in sich enthielt.
Im Lukasevangelium finden wir einen erhellenden Abschnitt. Als der Evangelist über die beiden Jünger berichtet die auf dem Weg nach Emmaus sind, stellt er ihre Enttäuschung fest: »Wir aber hatten gehofft daß er der sei, der Israel erlösen werde« (Lk 24,21). Dieses Gefühl müssen wohl auch andere Jünger vor ihrer Begegnung mit dem auferstandenen Christus gehabt haben.
Erst nach der Auferstehung begannen sie zu verstehen, daß sich im Ostergeschehen die Erlösung des Menschen ereignet hatte. Zur vollen Wahrheit sollte sie dann der Heilige Geist führen, der ihnen enthüllte, daß der Gekreuzigte seinen Leib hingegeben und sein Blut vergossen hatte zur Sühne für unsere Sünden, für die Sünden der ganzen Welt (vgl. 1 Joh 2,2).
Der Verfasser des Hebräerbriefes gibt uns auch eine treffende Zusammenfassung des Geheimnisses: »Christus [ … ] ist [ … ] ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt« (Hebr 9,11-12).
4. Diese Wahrheit bekräftigen wir heute von neuem in der »Statio Orbis« dieses Eucharistischen Weltkongresses, während wir der Weisung Christi getreu »zu seinem Gedächtnis« wiederum das tun, was er im Abendmahlssaal am Abend vor seinem Leiden getan hat.
»Nehmt, das ist mein Leib… Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird« (Mk 14,22.24). Von diesem Platz aus wollen wir diese außergewöhnliche Botschaft für alle Männer und Frauen des dritten Jahrtausends wiederholen: der Sohn Gottes ist für uns Mensch geworden und hat sich zu unserem Heil als Opfer hingegeben. Er gibt uns seinen Leib und sein Blut als Nahrung für ein neues Leben, ein göttliches Leben, das nicht mehr dem Tod unterworfen ist.
Voll innerer Bewegung empfangen wir von neuem diese Gabe aus den Händen Christ, damit sie durch uns in jede Familie und Stadt gelange, an die Orte voller Schmerzen und die Stätten der Hoffnung in unserer Zeit.
Die Eucharistie ist das Geschenk einer grenzenlosen Liebe: unter den Zeichen des Brotes und Weines erkennen und beten wir das eine und vollkommene Opfer Christi an, das zu unserem Heil und zum Heil aller Menschen dargebracht wurde. Die Eucharistie ist wahrhaftig »das Mysterium, das alle Wundertaten, die der Herr zu unserem Heil bewirkt hat, in sich birgt«, (vgl. Hl. Thomas von Aquin, De sacr. Euch., Kap. 1).
Im Abendmahlssaal ist der Glaube der Kirche an die Eucharistie entstanden und entsteht dort fortwährend von neuem. Während der Eucharistische Weltkongreß nunmehr seinem Ende zugeht, wollen wir im Geiste zu diesen Ursprüngen zurückgehen, in die Zeit des Abendmahlssaales und des Golgota, um für das Geschenk der Eucharistie zu danken, diese unschätzbare Gabe, die uns Christus hinterlassen hat, dieses Geschenk, von dem die Kirche lebt.
5. Bald wird unsere liturgische Versammlung auseinandergehen, bereichert durch die Anwesenheit von Gläubigen aus allen Teilen der Welt, was durch den außergewöhnlichen Blumenschmuck stimmungsvoll umrahmt wurde. Ich möchte alle herzlich grüßen und allen von Herzen Dank sagen!
Gehen wir aus dieser Begegnung gestärkt hervor für den apostolischen und missionarischen Einsatz. Die Teilnahme an der Eucharistie mache euch Kranke geduldig in den Zeiten der Prüfung. Euch Brautleute mache sie treu in der Liebe. Euch Geweihten verleihe sie in euren heiligen Vorsätzen Ausdauer. Sie mache euch, liebe Erstkommunionkinder, stark und großherzig, in besonderer Weise jedoch euch, liebe Jugendliche, die ihr euch anschickt, die Verantwortung für die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Mein Gedanke geht von dieser »Statio Orbis« bereits hin zu der Eucharistiefeier, die den Weltjugendtag beschließen wird. Euch Jugendlichen aus Rom, Italien und der ganzen Welt rufe ich zu: bereitet euch sorgfältig auf dieses internationale Jugendtreffen vor, bei dem an euch der Ruf ergeht, die Herausforderungen des neuen Jahrtausends in Angriff zu nehmen.
6. Und Du, Christus, unser Herr, der Du durch »dieses erhabene Geheimnis [ … ] Deine Gläubigen [heiligst und stärkst], damit der eine Glaube die Menschen der einen Erde erleuchte, die eine Liebe sie alle verbinde« (Präfation von der heiligen Eucharistie II), mache Deine Kirche, die das Geheimnis deiner heilbringenden Gegenwart feiert, immer stärker und einiger.
Erfülle alle, die zum heiligen Mahl gehen, mit Deinem Geist, und mache sie mutiger im Zeugnis für das Gebot Deiner Liebe, damit die Welt an Dich glaube, der Du einst sprachst: Ach bin das lebendige Brot das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt wird in Ewigkeit leben« (Joh 6,51).
Du, Herr Jesus Christus, Sohn der Jungfrau Maria, bist der einzige Heiland des Menschen, »gestern, heute und in Ewigkeit«
(Orig. ital in 0.R. 26./27.6..2000)
Jesus Christus – einziger Erlöser der Welt – Brot für das neue Leben
Dieses Leitwort des 47. Eucharistischen Weltkongresses vom 18.-25. Juni 2000 in Rom wird im Logo ins Bild gebracht.
Der Blick fällt sofort auf den blauen Kreis: Symbol für das Weltall. Es ist durchkreuzt. Das Kreuz, das Kennzeichen für Jesus Christus, liegt über dem Kosmos und geht zugleich über ihn hinaus. Jesus Christus Ist gleichsam die Weltachse, das Koordinatensystem, das die Welt und alles, was in ihr geschieht, mehr als alles andere bestimmt Im Kolosserbrief wird von ihm gesagt: in ihm wurde alles erschaffen. Alles ist durch ihn und auf Ihn hin geschaffen. In ihm hat alles Bestand“ (1,16).
Das Kreuz ist im Längs- und Querbalken dreigeteilt. In Jesus offenbart sich der dreieinige Gott und teilt sich mit als Vater, als menschgewordener, gekreuzigter und auferstandener Sohn, als Heiliger Geist. So wird das dreiteilige Kreuz auch zum Zeichen der Erlösung der Weit. Wieder sagt es der Kolosserbrief so: „Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut“ (1,20).
Um den Mittelpunkt des Kreuzes legt sich ein kleinerer Kreis, geformt von fünf miteinander vernetzten Tauben: der Erdkreis mit seinen fünf Kontinenten, ihren Völkern und Kulturen.
Dem geöffneten Herzen des gekreuzigten Erlösers Jesus Christus entströmt der Geist Gottes zu allen Menschen aller Zonen und aller Zeiten, Für alle ist Jesus gestorben, Durch seinen Geist ist er jedem Menschen nahe, will ihn öffnen für Gott und für alle Mitmenschen. So befreit er aus aller Entfremdung, führt zur Einheit mit sich selbst, mit dem dreieinigen Gott, mit den anderen Ober alle Grenzen und Unterschiede hinweg. Was der Epheserbrief als Erfahrung der ersten Christen beschreibt, soll immer mehr die Erfahrung der ganzen Menschheit werden: Jesus Christus ist unser Friede. Er vereinigte alle unterschiedlichen Teile der Menschheit und versöhnte sie durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet. Durch ihn haben wir in dem einen Geist Zugang zum Vater‘ (vgl. 2,1418). In Jesus Christus wird alle Sehnsucht nach Solidarität und Geschwisterlichkeit erfüllt. Deshalb ist er der erlösende und heilende Bezugspunkt aller Zeit, deshalb sind die 2000 Jahre nach Christus 2000 Jahre erfüllt von Christus, deshalb ist 2000 A. D., d. h Annus Domini, Jahr des Herrn, sein Jubiläum, wie die Umschrift es andeutet.
Das vom Kreuz gesegnete Universum und die vom Geist Christi bestimmte Erde werden umrankt von einem belaubten und Trauben tragenden Rebstock sowie von stilisierten Weizenähren. Sie weisen hin auf das Geheimnis der Eucharistie. In ihm kulminiert und konzentriert sich das Heilswirken Gottes durch Jesus Christus und seinen Geist an den Menschen und an der Welt. Die Feier der Eucharistie und die eucharistische Frömmigkeit versammelt die Menschen über alle Kontinente hinweg, sogar über den Tod hinaus am Tisch Gottes Christus macht sie immer mehr zu seinem Leib. Er gibt ihnen die Verheißung der Auferstehung und macht Brot und Wein, die er verwandelt, schon geheimnisvoll zu einem Partikel der österlich verklärten Welt. Gleichzeitig motiviert er zu einem neuen Leben, Maß zu nehmen am Denken und Wollen, am Tun und Lassen, am Leben und Sterben Jesu. So wirkt sich die Eucharistie aus in der Überwindung einer Zivilisation des Todes, im Aufbau einer Kultur der Liebe in allen persönlichen, gesellschaftlichen und globalen Lebensbereichen,
Jesus Christus, der einzige Erlöser der Welt, ist das Brot für ein neues, für ein besseres Leben, das die Welt auch im dritten christlichen Jahrtausend braucht und ersehnt.
Bischof Dr. Anton Schlembach, Nationaldelegierter der Deutschen Bischofskonterenz für den 47. Eucharistischen Weltkongress
Eucharistie – Geschenk auf das ewige Leben hin
Abschlußfeier des Eucharistischen Weltkongesses »Statio Orbis« auf dem Petersplatz
Predigt von Johannes Paul II. am 25. Juni
1. »Nehmt das ist mein Leib … Das ist mein Blut … « (Mk 14,22-23)
Diese Worte, die Jesus beim Letzten Abendmahl sprach, hallen heute in unserer Versammlung wieder, durch die wir den Eucharistischen Weltkongreß beschließen werden. Sie erklingen mit einzigartigem Nachdruck, als ein erneuter Auftrag:»Nehmt!«
Christus vertraut uns seinen hingegebenen Leib und sein vergossenes Blut an. Er überantwortet sie uns ebenso wie den ersten Aposteln im Abendmahlssaal vor dem höchsten Opfer auf Golgota. Es sind Worte, die Petrus und die anderen Mahlteilnehmer mit Verwunderung und tiefer Rührung aufnahmen. Konnten sie jedoch damals verstehen, von welch weitreichender Bedeutung sie waren?
Es erfüllte sich in diesem Augenblick die Verheißung, die Jesus in der Synagoge von Kafarnaum gegeben hatte: Ich bin das Brot des Lebens [ … ] Das Brot das ich geben werde, ist mein Fleisch (ich gebe es hin) für das Leben der Welt« (Joh 6, 48.51). Diese Verheißung erfüllte sich am Abend vor seinem Leiden, durch das Christus sich selbst zum Heil der Menschen hingeben sollte.
2. »Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird« (Mk 14,24).
Im Abendmahlssaal spricht Jesus vom »Bund«. Die Apostel haben keine Schwierigkeiten, diesen Begriff zu verstehen, da sie zum Volk gehören, mit dem Jahwe so wird uns in der ersten Lesung berichtet während des Auszugs aus Ägypten den alten Bund geschlossen hat (vgl. Ex 1924). In ihrem Gedächtnis sind noch die Erinnerungen an den Berg Sinai und an Mose lebendig, der von diesem Berg hinabstieg und das Gesetz Gottes brachte, das auf zwei Steintafeln gemeißelt war.
Sie haben nicht vergessen, daß Mose, nachdem er das »Bundesbuch« entgegengenommen hatte, es laut vorlas, worauf das Volk zustimmend, erklärte: »Alles, was der Herr gesagt hat wollen wir tun; wir wollen gehorchen« (ebd., 24,7). So ist ein Bündnis zwischen Gott und seinem Volk geschlossen worden, das mit dem Blut von Opfertieren besiegelt wurde. Daher hatte Mose das Volk mit Blut besprengt und gesagt: »Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat« (ebd., 24,8).
Die Apostel hatten also den Bezug zum alten Bund verstanden. Was haben sie jedoch vom neuen Bund verstanden? Sicherlich recht wenig. Es mußte der Heilige Geist herabkommen und ihren Verstand erhellen: dann würden sie den Sinn der Worte Jesu ganz erfassen. Sie würden verstehen und sich daran erfreuen.
Einen deutlichen Widerhall dieser Freude fanden wir in den soeben vorgetragenen Worten aus dem Hebräerbrief: »Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, daß sie leiblich rein werden, wieviel mehr [ … ] das Blut Christi …« (9,13-14). Und der Verfasser des Briefes merkt abschließend an: »Und darum ist er [Christus] der Mittler eines neuen Bundes[ … ], damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten« (9,15).
3. »Dies ist der Kelch mit meinem Blut.« Am Abend des Gründonnerstags gelangten die Jünger bis an die Schwelle des großen Mysteriums. Als sie sich nach dem Mahl gemeinsam auf machten, um zum Ölberg hinauszugehen, konnten sie noch nicht wissen, daß sich die Worte, die er über Brot und Kelch gesprochen hatte, am folgenden Tag in der Stunde des Kreuzes auf dramatische Weise verwirklichen sollten. Vielleicht wurden sie sich nicht einmal an dem schrecklichen und doch glorreichen Tag, den die Kirche »feria sexta in parasceve« nennt am Karfreitag also, dessen bewußt daß das, was Jesus ihnen unter den Gestalten des Brotes und Weines gegeben hatte, das Ostergeschehen in sich enthielt.
Im Lukasevangelium finden wir einen erhellenden Abschnitt. Als der Evangelist über die beiden Jünger berichtet die auf dem Weg nach Emmaus sind, stellt er ihre Enttäuschung fest: »Wir aber hatten gehofft daß er der sei, der Israel erlösen werde« (Lk 24,21). Dieses Gefühl müssen wohl auch andere Jünger vor ihrer Begegnung mit dem auferstandenen Christus gehabt haben.
Erst nach der Auferstehung begannen sie zu verstehen, daß sich im Ostergeschehen die Erlösung des Menschen ereignet hatte. Zur vollen Wahrheit sollte sie dann der Heilige Geist führen, der ihnen enthüllte, daß der Gekreuzigte seinen Leib hingegeben und sein Blut vergossen hatte zur Sühne für unsere Sünden, für die Sünden der ganzen Welt (vgl. 1 Joh 2,2).
Der Verfasser des Hebräerbriefes gibt uns auch eine treffende Zusammenfassung des Geheimnisses: »Christus [ … ] ist [ … ] ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt« (Hebr 9,11-12).
4. Diese Wahrheit bekräftigen wir heute von neuem in der »Statio Orbis« dieses Eucharistischen Weltkongresses, während wir der Weisung Christi getreu »zu seinem Gedächtnis« wiederum das tun, was er im Abendmahlssaal am Abend vor seinem Leiden getan hat.
»Nehmt, das ist mein Leib… Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird« (Mk 14,22.24). Von diesem Platz aus wollen wir diese außergewöhnliche Botschaft für alle Männer und Frauen des dritten Jahrtausends wiederholen: der Sohn Gottes ist für uns Mensch geworden und hat sich zu unserem Heil als Opfer hingegeben. Er gibt uns seinen Leib und sein Blut als Nahrung für ein neues Leben, ein göttliches Leben, das nicht mehr dem Tod unterworfen ist.
Voll innerer Bewegung empfangen wir von neuem diese Gabe aus den Händen Christ, damit sie durch uns in jede Familie und Stadt gelange, an die Orte voller Schmerzen und die Stätten der Hoffnung in unserer Zeit.
Die Eucharistie ist das Geschenk einer grenzenlosen Liebe: unter den Zeichen des Brotes und Weines erkennen und beten wir das eine und vollkommene Opfer Christi an, das zu unserem Heil und zum Heil aller Menschen dargebracht wurde. Die Eucharistie ist wahrhaftig »das Mysterium, das alle Wundertaten, die der Herr zu unserem Heil bewirkt hat, in sich birgt«, (vgl. Hl. Thomas von Aquin, De sacr. Euch., Kap. 1).
Im Abendmahlssaal ist der Glaube der Kirche an die Eucharistie entstanden und entsteht dort fortwährend von neuem. Während der Eucharistische Weltkongreß nunmehr seinem Ende zugeht, wollen wir im Geiste zu diesen Ursprüngen zurückgehen, in die Zeit des Abendmahlssaales und des Golgota, um für das Geschenk der Eucharistie zu danken, diese unschätzbare Gabe, die uns Christus hinterlassen hat, dieses Geschenk, von dem die Kirche lebt.
5. Bald wird unsere liturgische Versammlung auseinandergehen, bereichert durch die Anwesenheit von Gläubigen aus allen Teilen der Welt, was durch den außergewöhnlichen Blumenschmuck stimmungsvoll umrahmt wurde. Ich möchte alle herzlich grüßen und allen von Herzen Dank sagen!
Gehen wir aus dieser Begegnung gestärkt hervor für den apostolischen und missionarischen Einsatz. Die Teilnahme an der Eucharistie mache euch Kranke geduldig in den Zeiten der Prüfung. Euch Brautleute mache sie treu in der Liebe. Euch Geweihten verleihe sie in euren heiligen Vorsätzen Ausdauer. Sie mache euch, liebe Erstkommunionkinder, stark und großherzig, in besonderer Weise jedoch euch, liebe Jugendliche, die ihr euch anschickt, die Verantwortung für die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Mein Gedanke geht von dieser »Statio Orbis« bereits hin zu der Eucharistiefeier, die den Weltjugendtag beschließen wird. Euch Jugendlichen aus Rom, Italien und der ganzen Welt rufe ich zu: bereitet euch sorgfältig auf dieses internationale Jugendtreffen vor, bei dem an euch der Ruf ergeht, die Herausforderungen des neuen Jahrtausends in Angriff zu nehmen.
6. Und Du, Christus, unser Herr, der Du durch »dieses erhabene Geheimnis [ … ] Deine Gläubigen [heiligst und stärkst], damit der eine Glaube die Menschen der einen Erde erleuchte, die eine Liebe sie alle verbinde« (Präfation von der heiligen Eucharistie II), mache Deine Kirche, die das Geheimnis deiner heilbringenden Gegenwart feiert, immer stärker und einiger.
Erfülle alle, die zum heiligen Mahl gehen, mit Deinem Geist, und mache sie mutiger im Zeugnis für das Gebot Deiner Liebe, damit die Welt an Dich glaube, der Du einst sprachst: Ach bin das lebendige Brot das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt wird in Ewigkeit leben« (Joh 6,51).
Du, Herr Jesus Christus, Sohn der Jungfrau Maria, bist der einzige Heiland des Menschen, »gestern, heute und in Ewigkeit«
(Orig. ital in 0.R. 26./27.6..2000)
“Die Eucharistie, ein Sakrament zum Anbeten” vom 28.5.1996
(Brief Bischof Albert Houssiau von Lüttich zum 750. Jubiläum des Fronleichnamsfestes)
1. Im Jahre 1246 führte dein entfernter Vorgänger auf dem Bischofsstuhl von Lüttich, Robert von Thourotte, in seiner Diözese das eucharistische Fest ein, das jetzt als Fronleichnamsfest bekannt ist.
Er erfüllte damit die Bitte von Juliana von Cornillon, die bereits ein Offizium für das Fronleichnamsfest verfasst hatte, von Eva von St. Martin und anderen Frauen von Lüttich. Einige wenige Jahre später, 1264, dehnte Papst Urban IV dieses Fest des Leibes Christi als verpflichtendes Fest auf die ganze Kirche aus und betonte dabei die Bedeutung der Verehrung des eucharistischen Leibes unseres Erlösers. Zum 750. Jahrtag der Einführung dieses Festes reihe ich mich unter all die Pilger ein, die an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilnehmen und unter die Gläubigen überall auf der Welt, die ununterbrochen vor dem Allerheiligsten Altarsakrament beten und richte ein inniges Gebet der Danksagung zu unserem Herrn.
2. Jesus ist nicht mehr in der selben Weise gegenwärtig für die Menschen, wie er es auf den Straßen Palästinas war. Nach der Auferstehung erschien er den Frauen und seinen Jüngern in seinem verherrlichten Leib. Dann nahm er die Apostel und “führte sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben” (Lk 24,50-51). Aber als er zum Himmel hinaufstieg zum Vater, trennte er sich nicht von den Menschen. Er wohnt für alle Zeiten in der Mitte seiner Brüder und, wie er es vorhergesagt hat, begleitet er sie und führt sie mit seinem Geist. Von nun an hat seine Gegenwart eine andere Art. Wahrlich, “beim Letzten Abendmahl, nachdem er das Pascha mit seinen Jüngern gefeiert hat und als die Stunde kam, wo er aus dieser Welt zu seinem Vater gehen sollte, setzte Christus dieses Sakrament als ewiges Gedächtnis seines Leidens ein…, das größte von allen seinen Wundern und er hinterließ dieses Sakrament jenen, die durch seine Abwesenheit mit Trauer erfüllt waren als eine unvergleichliche Tröstung” (Hl. Thomas von Aquin, Offizium von Fronleichnam, ST 4). Jedesmal, wenn wir die Eucharistie in der Kirche feiern, erinnern wir uns an den Tod des Erlösers, wir verkünden seine Auferstehung und wir erwarten seine Wiederkunft. So ist kein Sakrament größer oder wertvoller als das der Eucharistie. Wenn wir die Kommunion empfangen, werden wir in Christus eingegliedert. Unser Leben wird von unserem Herrn verwandelt und angenommen.
3. Außerhalb der Eucharistiefeier verehrt die Kirche das Allerheiligste Altarsakrament, “das an einem bevorzugten Ort aufzubewahren ist … als geistlicher Mittelpunkt einer Ordensgemeinschaft oder Pfarrgemeinde” (Paul VI, Mysterium fidei, n. 68). Das betrachtende Gebet verlängert die Kommunion und ermöglicht jedem, Christus, dem wahren Gott und wahrem Menschen, in einer dauerhafteren Weise zu begegnen. Jeder kann sich von ihm anschauen lassen und seine Gegenwart erfahren. Wenn wir ihn betrachten gegenwärtig im Allerheiligsten Altarsakrament, zieht uns Christus nahe zu sich und wird uns mehr vertraut als wir uns selber sind. Er gewährt uns Anteil an seinem göttlichen Leben in einer verwandelnden Einheit und gibt uns im Geist Zugang zum Vater, wie er selbst zu Philippus gesagt hat: “Wer mich sieht, sieht den Vater” (Joh 14,9). Das betrachtende Gebet, das auch eine Kommunion der Sehnsucht ist, verbindet uns zutiefst mit Christus, und in einer ganz besonderen Weise verbindet es jene, die am Kommunionempfang gehindert sind.
Wenn wir in Stille vor dem Allerheiligsten Altarsakrament verweilen entdecken wir Christus, der ganz und wirklich gegenwärtig ist. Ihn beten wir an, mit ihm sind wir im Kontakt. Wie auch immer, wir erfassen ihn oder sind ihm nahe nicht durch die Sinne. Unter den Zeichen von Brot und Wein führt uns der Glaube und die Liebe dazu, ihn als den Herrn zu erkennen, der uns “die Segnungen der Erlösung, die er vollendet hat,” vollständig vermittelt, “er der Meister, der gute Hirt, der dem Vater wohlgefällige Mittler” (Leo XIII, Mirae caritatis). Wie es das Glaubensbuch der belgischen Bischöfe in Erinnerung ruft, vereinigt das Gebet der Anbetung in der Gegenwart des Allerheiligsten Altarsakrament die Gläubigen “mit dem Paschamysterium; es ermöglicht ihnen, Anteil zu haben am Opfer Christi, dessen fortwährendes Sakrament die Eucharistie ist.”
4. In der Verehrung des Allerheiligsten Altarsakrament sagen wir auch dem Vater tiefen Dank, denn in seinem Sohn hat er uns besucht und sein Volk erlöst. Durch das Opfer am Kreuz hat Jesus sein Leben hingegeben für die Welt und hat uns nach seinen Worten zu Adoptivkindern gemacht, indem er ein besonders innige Beziehung geschaffen hat, die uns erlaubt, Gott bei dem wundervollen Namen ‚Vater‘ zu rufen. Wie die Schrift uns sagt, verbrachte Jesus ganze Nächte im Gebet, besonders in Momenten, als er wichtige Entscheidungen zu treffen hatte. In seinem Gebet öffnet der Christ in einem Akt des kindlichen Vertrauen und der Nachahmung seines Herrn und Meisters sein Herz und seine Hände, um Gottes Gabe zu empfangen und ihm für seine frei geschenkten Segnungen zu danken.
5. Es ist unschätzbar wertvoll, mit Christus zu sprechen und an die Brust Jesu sich zu lehnen wie sein Lieblingsjünger, wir können die unendliche Liebe seines Herzens fühlen. Wir lernen mehr und tiefer den einen zu verstehen, der sich selbst ganz hingab, besonders in den verschiedenen Geheimnissen seines göttlichen und menschlichen Lebens, so dass wir wirklich seine Jünger werden und im Gegenzug eintreten in diesen großen Akt der Hingabe für die Verherrlichung Gottes und das Heil der Welt. “Christus nachzufolgen ist keine äußere Nachahmung, denn es berührt den Menschen bei den wahren Tiefen seines Seins” (Veritatis splendor, n. 21). Wir sind gerufen von ihm zu lernen, den Geist in uns wirken zu lassen und so die Sendung zu erfüllen, die uns anvertraut ist. Insbesondere drängt uns die Liebe Christi, ständig für die Einheit der Kirche, die Verkündigung des Evangeliums bis an die Enden der Erde zu arbeiten und den Menschen zu dienen; “wir alle sind ein Leib, denn wir alle haben Anteil an dem einen Brot” (1 Kor 10 ,17): Das ist die Frohe Botschaft, die das Herz des Menschen erfreut und ihm zeigt, dass er gerufen ist, am gesegneten Leben mit Gott teilzuhaben. Das eucharistische Geheimnis ist die Quelle, das Zentrum und der Höhepunkt der ganzen geistlichen und karitativen Aktivität der Kirche (vgl. Presbyterorum ordinis, n. 6).
Die Nähe zu Christus in der Stille und das betrachtende Gebet entfernt uns nicht von unseren Zeitgenossen, sondern im Gegenteil, sie machen uns empfänglich und offen für die menschliche Freude und den Kummer und weiten unser Herz zu einer weltweiten Dimension. Sie vereinigen uns mit unseren Brüdern und Schwestern in der ganzen Menschheit und besonders mit den Kindern, die die besonderen Lieblinge des Herrn sind. Durch die Anbetung trägt der Christ auf geheimnisvolle Weise bei zur radikalen Verwandlung der Welt und zur Aussaat des Evangeliums. Jeder, der zum Erlöser betet, zieht die ganze Welt mit ihm und erhebt sie zu Gott. Jene, die vor dem Herrn stehen, erfüllen daher einen eminent wichtigen Dienst. Sie stellen all jene hin vor Christus, die ihn nicht kennen oder weit von ihm entfernt sind: Sie halten Wache in seiner Gegenwart zu deren Gunsten.
6. Bei der Gelegenheit dieses Jubiläums möchte ich die Priester ermutigen, das Gedächtnis ihrer Priesterweihe zu beleben, durch die Christus sie gerufen hat, an seinem einzigen Priestertum in besonderer Weise Anteil zu haben, besonders bei der Feier des eucharistischen Opfers und dem Aufbau seines mystischen Leibes, der die Kirche ist. Mögen sie sich an die Worte erinnern, die der Bischof bei ihrer Weiheliturgie gesprochen hat: “Bedenke was du tust, ahme nach, was du vollziehst und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes”! Wenn sie aus der Quelle der heiligen Geheimnisse durch treue und regelmäßige Zeiten des betrachtenden Gebetes leben, werden sie reiche geistliche Früchte ernten für ihr persönliches Leben und ihren Dienst, und im Gegenzug werden sie fähig, das christliche Volk, das ihrer Sorge anvertraut ist, fähig zu machen, die Größe “ihrer eigenen besonderen Teilhabe am Priestertum Christi” (Brief an die Priester zum Gründonnerstag 1996, n. 2) zu verstehen.
7. “Wenn die Gläubigen Christus anbeten, gegenwärtig im Sakrament, sollen sie sich bewusst sein, dass seine Gegenwart vom Opfer kommt und ausgerichtet ist sowohl auf die sakramentale als auch auf die geistige Kommunion” (Ritenkongregation, Instruktion über die Feier des eucharistischen Geheimnisses, n. 50). Daher ermutige ich alle Gläubige, regelmäßig Christus gegenwärtig im Allerheiligsten Altarsakrament zu besuchen, denn wir sind alle gerufen, in der Gegenwart Gottes zu leben, ihm zu danken, der bei uns bleibt bis zum Ende der Zeiten. Im betrachtenden Gebet werden die Gläubigen immer tiefer erfassen, dass das Paschamysterium im Herzen des ganzen christlichen Lebens steht. diese Übung führt sie dazu, intensiver in das Paschamysterium einzudringen und das eucharistische Opfer, die vollkommene Gabe, zum Zentrum ihres Lebens zu machen gemäß ihrer besonderen Berufung, denn es “bringt eine unvergleichliche Würde auf das christliche Volk herab” (Paul VI., Mysterium fidei, n. 67). Tatsächlich, bei der Eucharistie sind wir von Christus gegrüßt, wir empfangen seine Vergebung, wir werden genährt von seinem Wort und seinem Brot, wir sind dann ausgesandt zu unserer Mission in der Welt; So ist jeder gerufen zu bezeugen, was er empfangen hat und ebenso an seinen Brüdern zu handeln. Die Gläubigen stärken ihre Hoffnung durch die Entdeckung, dass in Christus Leid und Kummer verklärt sind, denn mit ihm sind wir bereits umgekehrt von Tod zum Leben. Wenn sie dem Herrn der Geschichte ihr eigenes Leben, ihre Arbeit und die ganze Schöpfung hingeben, werden ihre Tage schließlich erleuchtet von ihm.
8. Ich dränge die Priester, die Ordensleute und die Laien alle ihre Anstrengungen fortzusetzen und zu verdoppeln, um der jungen Generation die Bedeutung und den Wert der eucharistischen Anbetung und Verehrung zu lehren. Wie sollen junge Leute den Herrn kennenlernen können, wenn sie nicht eingeführt sind in das Geheimnis seiner Gegenwart? Wie der junge Samuel, werden sie durch das Lernen der Worte des Herzensgebetes dem Herrn näher kommen, der sie begleiten wird bei ihrem geistlichen und menschlichen Wachstum und bei ihrem missionarischen Zeugnis, das sie ihr ganzes Leben lang geben müssen. das eucharistische Geheimnis ist tatsächlich der “Höhepunkt der Evangelisation” (Lumen gentium, n. 28), denn es ist das bedeutenste Zeugnis der Auferstehung Christi. Jedes innere Leben braucht Schweigen und Intimität mit Christus um sich entwickeln zu können. Diese schrittweise Vertrautheit mit dem Herrn wird bestimmte junge Leute befähigen, als Ministranten zu dienen und einen mehr aktiven Anteil an der Hl. Messe zu haben. Für Jungen bedeutet das Stehen beim Altar außerdem eine bevorzugte Gelegenheit, den Ruf Christi zu hören und ihm radikaler zu folgen in den priesterlichen Dienst.
9. Indem ich Euch der Fürbitte der Gottesmutter, der Hl. Juliana und auch des Hl. Lambert und des Hl. Hubert anvertraue, den eifrigen Missionaren eures Landes, und allen Heiligen eures Landes, gewähre ich Euch, Eurer ganzen Diözesangemeinschaft und allen Gläubigen, die während dieses Jahres an den verschiedenen Jubeläumsfeierlichkeiten teilnehmen herzlich meinen Apostolischen Segen.
Aus dem Vatikan, am 28. Mai 1996
Johannes Paul II.
übersetzt aus dem Englischen von Bernhard Hesse