Der Eucharistische Kongress entstand durch die Initiative einer Frau, die von tiefer Liebe zur Eucharistie erfüllt war. Im späten 19. Jahrhundert hatten viele Menschen in Frankreich Wertempfinden und Glaubensfreude verloren. Die Französische Revolution hatte Unordnung in die Gesellschaft gebracht, Atheismus und Säkularismus waren offizielle Werte, Materialismus griff in den Mittelschichten um sich.
Emilie Tamisier (1834-1910) erkannte die zentrale Stellung der Eucharistie, als sie zu den Stätten pilgerte, an denen eucharistische Wunder geschehen waren. Ermutigt durch den Hl. Peter Julian Eymard, dem Gründer der Kongregation vom Allerheiligsten Sakrament und dem Sel. Anton Chevrier, dem Gründer der Gemeinschaft Prado, startete Emilie Tamisier die “Eucharistische Kampagne”. Schließlich fand mit dem Segen von Papst Leo XIII. in Lille (Frankreich) 1881 der erste Eucharistische Kongress statt.
Ein päpstlicher Sonderbeauftragter wurde ausgesandt, dem 8. Eucharistischen Kongress in Jerusalem sowie allen darauffolgenden Kongressen beizuwohnen. Als wichtigste Veranstaltung galt allgemein die feierliche Prozession des Allerheiligsten Sakraments. Erst mit dem 37. Kongress in München wurde die Messe Höhepunkt des Programms. Das Thema des 38. Kongresses in Bombay lautete dann “Opfer für alle, die an Armut leiden”; als der 39. Kongress in Bogota (Kolumbien) veranstaltet wurde, trug er ein ähnliches Thema: “Hoffnung und Gerechtigkeit”.
Im Laufe der Jahre beinhalteten die Themenstellungen immer wieder eine Aufforderung an die Menschen, ihr Leben zu ändern. Thema des 40. Eucharistischen Kongresses in Melbourne (Australien) 1973 war “Liebt einander, wie ich euch geliebt habe”, das des 41 . Kongresses in Philadelphia (USA) “Die Eucharistie und der Hunger der menschlichen Familie”. Zum 100jährigen Bestehen Eucharistischer Weltkongresse wurde 1981 der 42. Kongress in Lourdes unter dem Thema “Jesus Christus – das Brot, gebrochen für eine Welt” veranstaltet – eine Aufforderung an uns, das Reich Gottes hier in dieser Welt zu erkennen. Der Kongress in Nairobi (Kenia) 1985, mit seinem Thema “Die Eucharistie und die christliche Familie”, wies darauf hin, dass der Glaube in den kleinsten Dingen des Alltags wurzeln muss. Der Kongress in Seoul 1989 behandelte in dem in zwei Teile gespaltenen Land Korea eines der großen Probleme unserer Welt: Frieden. In Sevilla 1993 stand die Eucharistische Anbetung in der Pfarrgemeinde im Blickpunkt und Papst Johannes Paul II. äußerte damals bereits den Wunsch, alle Pfarreien mögen mit der Ewigen Anbetung beginnen.