Wir verlassen jetzt die Betrachtung der Entwicklung der eucharistischen Anbetung und schreiten zur eucharistischen Lehre. Diese zwei Formen der Entwicklung hängen zwar zusammen, sind aber nicht dasselbe.
Wir könnten sagen, dass historisch gesehen das Wachstum in der Verehrung auch die Lehrentwicklung gefördert hat. Dies ist aber noch nicht bewiesen. Unsere Absicht von hier an soll es sein zu zeigen, wie die Segnungen, welche die Gläubigen durch die Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes erfahren haben unter der Führung der Kirche für jene, die glauben zu einem phänomenalen Wachstum im Verständnis der Realpräsenz als einer wunderbaren Gnadenquelle führte.
Grundlegende Voraussetzungen der Lehrentwicklung
Das Zweite Vatikanische Konzil wird in die Geschichte eingehen als das Konzil des dogmatischen Fortschritts. Es waren genau vierhundert Jahre seit dem Abschluss des Konzils von Trient (1563) als das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet wurde (1962).
Während dieser vier Jahrhunderte wuchs ein Hauptmysterium des christlichen Glaubens nach dem anderen in immenser Weise. Das wesentliche Glaubensgut ist natürlich immer dasselbe geblieben. Aber die Bedeutung des Glaubens hat sich entwickelt in einem Grade, das vielen Ärgernis bereitet hat, von anderen missverstanden wurde und wir könnten sagen nur von relativ wenigen erkannt worden ist.
Es ist deshalb nicht überraschend, dass das II: Vatikanum die grundlegenden Prinzipien für die Lehrentwicklung formuliert hat. Nach der Erklärung über die göttliche Offenbarung, die sich in der Heiligen Schrift und der Tradition findet und der Kirche zur Bewahrung anvertraut ist, spricht das Konzil davon, dass die Kirche mehr tun muss, als nur die geoffenbarte Wahrheit zu hüten. Ihre Sendung ist es auch, für das Wachstum in der Annahme dieser Wahrheit zu sorgen. Das geoffenbarte Glaubensgut “das von den Aposteln kommt, schreitet fort in der Kirche mit der Hilfe des Heiligen Geistes.”
So führt die Kirche in Lehre, Leben und Kult durch die Zeiten weiter und übermittelt allen Geschlechtern alles, was sie selber ist, alles, was sie glaubt. Diese apostolische Überlieferung kennt in der Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes einen Fortschritt: es wächst das Verständnis der überlieferten Dinge und Worte durch das Nachsinnen und Studium der Gläubigen, die sie in ihrem Herzen erwägen (vgl. Lk 2,19.51), durch innere Einsicht, die aus geistlicher Erfahrung stammt, durch die Verkündigung derer, die mit der Nachfolge im Bischofsamt das sichere Charisma der Wahrheit empfangen haben; denn die Kirche strebt im Gang der Jahrhunderte ständig der Fülle der göttlichen Wahrheit entgegen, bis an ihr sich Gottes Worte erfüllen. (Dei Verbum 8)
Unter den Wegen, in denen die Kirche im Verständnis des Sakramentes der Eucharistie gewachsen ist, wollen wir uns nur auf einen konzentrieren namens “Erfahrung”.