Das Konzil von Trient erklärt, dass Christus jetzt in der Eucharistie nicht weniger verehrt werden soll als er es damals im ersten Jahrhundert in Palästina wurde. Warum? Weil im Allerheiligsten Altarsakrament “derselbe Gott gegenwärtig ist, den die Apostel in Galiläa angebetet haben” (Dekret über die Heilige Eucharistie, Kapitel 5) Die Anbetbarkeit des eucharistischen Christus ist daher eine Wahrheit des katholischen Glaubens.
Was immer klarer wird, wie auch immer, ist, dass Christus in der Eucharistie nicht nur anbetbar, sondern auch anflehbar ist. Er muss nicht nur angebetet werden, wie Thomas es tat, als er ihn anredete mit “Mein Herr und mein Gott.” Er muss auch gebeten werden um alles, was wir brauchen, wie der Blinde, der bettelte, “Herr, ich will wieder sehen können!” oder wir müssen ihm uns nähern wie die Frau, die zu sich selbst sagt, “Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich wieder gesund.” Unzählige Gläubige haben inzwischen den Erlöser in der Eucharistie angebettelt um das, was sie brauchten, und haben sich ihm genähert im Tabernakel oder auf dem Altar. Ihre sich daraus ergebende Erfahrung hat ganz gründlich das Bewusstsein der Kirche vertieft, wie buchstäblich Christus geredet hat, als er uns versprochen hat, bei uns zu bleiben bis zum Ende der Welt.
Die Erfahrung war hauptsächlich geistlich: Der Verstand wird erleuchtet, der Wille gestärkt, Gnaden gewährt für einen selbst und für andere, eine schwache menschliche Natur wird befähigt, übermenschliche Prüfungen zu bestehen, normalen Leute empfangen eine übernatürliche Kraft um außerordentliche Nöte zu bewältigen.
Hll. John Fisher (1469-1535) und Thomas Morus (1478-1535)
Sie wurden gestärkt in ihrem Leben und bereiteten sich selbst auf das Martyrium vor durch die inbrünstige Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes. In einem der Gebete von Thomas Morus, veröffentlicht nach seinem Tod, lesen wir:
Oh süßer Erlöser, Christus, durch die grausamen Qualen deines bittersten Leidens, nimm von mir, guter Herr, diese lauwarme Haltung oder vielmehr schon erkaltete Betrachtung und diese Schwerfälligkeit im Gebet zu dir. Gib mir deine Gnade, nach deinem heiligen Sakrament zu verlangen und mich besonders in der Gegenwart deines gesegneten Leibes zu erfreuen, süßer Erlöser, Christus, im Allerheiligsten Altarsakrament, um dir gebührlich zu danken für deinen gnädigen Besuch.
Hl. Franz Xaver (1506-1552)
Nachdem er den ganzen Tag gepredigt und getauft hatte, verbrachte er oft die Nacht im Gebet vor dem Allerheiligsten Altarsakrament.
Hl. Maria Magdalena von Pazzi (1566-1607)
Sie war eine Karmelitin seit ihrem siebzehnten Lebensjahr. Sie empfahl beschäftigten Leuten in der Welt, jeden Tag sich Zeit zu nehmen, um vor der heiligen Eucharistie zu beten. Sie schrieb:
Ein Freund besucht einen Freund am Morgen, um ihm einen guten Tag zu wünschen, am Abend, um ihm gute Nacht zu sagen und nutzt zudem die Gelegenheit, ihm auch während des Tages zu begegnen. In ähnlicher Weise macht Besuche bei Jesus Christus im Allerheiligsten Altarsakrament, wenn es eure Pflichten erlauben. Am Fuß des Altars betet es sich besonders gut. Bei allen euren Besuchen bei unserem Erlöser, opfert häufig sein kostbares Blut dem ewigen Vater auf. Ihr werdet diese Besuche sehr förderlich erleben, um eure göttliche Liebe zu stärken.
Hl. Margareta Maria Alacoque (1647-1680),
eine Heimsuchungsschwester, fand vor dem Allerheiligsten Altarsakrament die Kraft, die sie brauchte um zu ertragen, was Zeugen bei ihrem Seligsprechungsprozess schilderten:
Versuchungen, Verleumdungen, Zurückweisungen, Schmähungen, Vorwürfe ohne Widerspruch und betend für jene, die ihr diese Dinge zugefügt haben.
Hl. Alfons Maria von Liguori (1696-1787)
Patron der Beichtväter, schrieb ein ganzes Buch über die Besuche beim Allerheiligsten Altarsakrament. Er rät:
Ziehe dich zurück von den Leuten und verbringe wenigstens eine Viertelstunde oder eine halbe Stunde in irgendeiner Kirche in der Gegenwart des Allerheiligsten Altarsakramentes. Koste und sieh, wie gut der Herr ist, und du wirst lernen aus deiner eigenen Erfahrung, wie viele Gnaden es dir bringen wird.
Hl. Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars (1786-1859)
empfahl seinen Leuten:
Unser Herr ist verborgen hier im Tabernakel, er warten auf uns, bis wir kommen und ihn besuchen, und ihm unsere Bitten bringen… Im Himmel, wo wir einmal glorreich und im Triumphe sind, werden wir ihn in all seiner Herrlichkeit sehen. Wenn er sich selbst jetzt vor uns in dieser Herrlichkeit zeigen würde, würden wir nicht zögern, zu ihm zu kommen; aber er verbirgt sich wie jemand im Gefängnis, der zu uns sagt: “Du siehst mich zwar nicht, aber das macht nichts. Erbitte von mir alles, was du willst, und ich werde es dir gewähren.” Der Pfarrer von Ars verbrachte die meisten seiner langen Gebetsstunden vor dem Allerheiligsten Altarsakrament . Während seiner Predigten, wendete er sich oft zum Tabernakel und sagte mit tiefer Bewegung: “Er ist da!”
Die Litanei der Zeugen für die Macht der Realpräsenz schreitet voran. Zur Zeit des ersten internationalen eucharistischen Kongresses 1881 gab es für das Lehramt der Kirche mehr als ausreichende Klarheit, ausgiebig über diesen Sachverhalt zu sprechen.