Das phänomenale Wachstum in der Verehrung der wirklichen Gegenwart Christi in der heiligen Eucharistie hat nicht nur einige wenige offene Leute erfasst. Gesellschaften zur Nachtanbetung, Gruppen für die Ewige Anbetung, nationale Vereinigungen von Gläubigen zur Förderung der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes, Heilige Stunden vor dem Tabernakel, monatliche, wöchentliche und sogar tägliche Aussetzung der Eucharistie in Kirchen und Kapellen, in einem Land nach dem anderen sind schon geradezu normal geworden.
Was bedeutet dies alles? Ist dies eine neue Form frommer Exzentrik, oder fußt sie auf der authentischen katholischen Lehre, ist sie gründet auf dem sicheren Fels der christlichen Offenbarung?
Es ist authentische katholische Lehre und es beruht auf der unabänderlichen Wahrheit unseres geoffenbarten Glaubens. Aber es muss erklärt werden, und die Erklärung ist ein klassisches Beispiel für das, was wir Entwicklung der Lehre nennen.
Unter Entwicklung der Lehre verstehen wir, dass eine göttlich geoffenbarte Wahrheit tiefer verstanden und klarer begriffen wird als zuvor. Unter der Anleitung des Heiligen Geistes, den Christus versprochen hat herabzusenden, um uns zu belehren, erkennt die Kirche tiefer, was sie immer schon geglaubt hat. Die daraus resultierenden Einsichten finden dann ihren Ausdruck in der Frömmigkeit der Gläubigen, auch wenn sie ganz ungewohnt sind im Blick auf die frühere Geschichte der Kirche. Das ganze Spektrum der Christologie und Mariologie bezeugt diesen dogmatischen Fortschritt. Anbetung der Eucharistie, ist deshalb lediglich ein weiteres, wenn auch dramatisches Beispiel der Lehrentwicklung.
Bei diesem Fortschritt ist immer vorausgesetzt, dass die objektiv geoffenbarte Wahrheit konstant und unverändert bleibt. Aber durch das Licht des Heiligen Geistes wird das subjektive Verständnis der Wahrheit klarer, sein Sinn überzeugender, das Erfassen durch den gläubigen Verstand wird immer fester
Unsere Absicht durch diese kurze Studie ist es, zu zeigen, wie die wirkliche Gegenwart Christi in der Euchariste eine wunderbare Entwicklung über die Jahrhunderte durchlaufen hat. Wir erleben jetzt, was nur als das Werk des Heiligen Geistes beschrieben werden kann, von dem Christus verheißen hat, dass “der Vater ihn senden wird in meinem Namen. Er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.” (Joh 14,25)